Dachformen und Materialien im Check: Eignet sich mein Dach für eine lohnende Solaranlage?

Detlef Krützfeldt
Von Beginn an ist Detlef Krützfeldt bei suncess und hat bereits seit 2016 Erfahrungen in der PV-Branche gesammelt. Er berät Kunden, die mit einer PV-Anlage ihre persönliche Energiewende in die Tat umsetzen wollen. Zudem teilt er sein Wissen in unserem Ratgeber-Bereich.
Bevor über die Details bei der Planung der Solaranlage gesprochen werden kann, sollte zuerst geklärt werden, ob dein Dach grundsätzlich für die Installation von PV-Modulen geeignet ist. Es geht dabei nicht nur um Neigung und Ausrichtung. Auch Material, Statik und das Platzangebot auf dem Dach spielen eine ebenso große Rolle. Der Schlüssel der richtigen Planung liegt darin, die Besonderheiten des eigenen Dachs zu kennen und sie clever zu nutzen. Wir erklären dir, worauf du achten musst.
Das Wichtigste in Kürze
- Sowohl Flachdächer als auch Schrägdächer eignen sich prinzipiell für eine Solaranlage. Flachdächer haben den Vorteil, dass die Module nach deiner Wahl einheitlich in Richtung Süd oder wechselweise in Richtung Ost und West aufgeständert werden können.
- Manche Materialarten und Konstruktionen lassen keine wirtschaftliche Installation einer PV-Anlage zu. Dazu zählen beispielsweise Tonnendächer oder veraltete Techniken, wie Schieferdächer.
- Ein Dach, das in die Jahre gekommen ist, sollte vor der Installation genau geprüft werden. Schließlich soll die Anlage mindestens 20 bis 30 Jahre halten. Die Kosten für eine Sanierung vorab sind nicht zu unterschätzen, erhöhen aber den Wert des Gebäudes langfristig.
Flachdach vs. Schrägdächer: Welcher Dachtyp eignet sich besser für Solar?
Fast alle Dächer in Deutschland lassen sich in die Kategorien der Flachdächer und Schrägdächer unterteilen. Beide eignen sich prinzipiell für eine Solaranlage, aber es gibt auch ein paar Herausforderungen, die berücksichtigt werden wollen.
Flachdächer haben den Vorteil, dass sie keine Dachdurchdringung (d.h. Bohrlöcher) erfordern. Die Solarmodule werden aufgeständert und mit Gewichten ballastiert, damit sie nicht beim ersten Windstoß ins Nachbardorf fliegen. Allerdings bringt das Zusatzgewicht oft Schwierigkeiten für die Statik mit sich – besonders bei Holzkonstruktionen. Bungalows oder Garagen mit Beton- oder Metallkonstruktionen sind hingegen oftmals sehr gut geeignet.
Schrägdächer (z.B. ein Satteldach oder Walmdach) sind ebenfalls ein geeigneter Klassiker für Solaranlagen. Hier erfolgt die Montage durch Verschraubung. In Bezug auf die Eignung für Solarmodule spielt die Neigung eine große Rolle. Die optimale Energieausbeute liegt zwischen 20 und 40 Grad. Bei Satteldächern, deren Neigung meist bei etwa 45 Grad liegen, fallen Mindererträge kaum ins Gewicht.
Die Schrägdächer bieten oft eine gute Ausrichtung und genug Fläche, um Module optimal zu platzieren. Problematisch wird es hingegen bei exotischen Dachformen, wie Tonnendächern, wo jede Modulreihe einen anderen Winkel zur Sonne hat. In letzterem Fall ist eine Installation normalerweise nicht wirtschaftlich.
Wie beeinflussen Dachneigung und Ausrichtung die Effizienz?
Die Neigung ist ein wichtiges Kriterium für maximalen Stromertrag. Zwischen 20 und 40 Grad arbeiten Solarmodule am effektivsten. Das liegt einerseits am Einfallwinkel des Sonnenlichtes, doch es gibt noch weitere Aspekte zu berücksichtigen. Sind die Module zu flach, bleiben Regen oder Schmutz auf den Modulen liegen. Erfolgt die Installation hingegen auf Flachdächern zu steil, kann dies dem Wind zu viel Angriffsfläche bieten.
Neben der Neigung des Daches bzw. der Solaranlage ist auch die Ausrichtung zu bedenken. In Bezug auf die maximale Strommenge ist eine Ausrichtung nach Süden das Maß aller Dinge. Aber gerade Dächer, die nach Osten oder Westen zeigen, liefern oftmals sehr gute Ergebnisse, weil der Strom dann erzeugt wird, wenn du ihn benötigst – nämlich morgens und abends.
Bei Norddächern sollte eine Kalkulation im Einzelfall darüber entscheiden, ob die Installation von PV-Modulen sinnvoll ist. Die Sonne lässt sich nun mal nicht überreden, häufiger im Norden zu scheinen. Wir können dir zwar berechnen, was dabei herauskommen würde, aber bei einem Norddach rechnet sich eine Solaranlage oft erst deutlich später.
Ziegel, Metall & Co: Welche Rolle spielt das Dachmaterial?
Nicht jedes Material kann Solarmodule tragen. Ziegeldächer mit Beton- oder Tonziegeln sind unkompliziert, solange die Ziegel nicht verklebt oder vermörtelt sind. Besonders bei aktuell üblichen Verfahren, wie frei aufliegenden, abnehmbaren Ziegeln oder solchen mit Sturmhaken und -klammern läuft die Installation reibungslos.
Anders sieht es aus, wenn veraltete Verfahren wie Pappdocken oder ganz spezielle und meist seltene Dachziegelarten ins Spiel kommen. Pappdocken – zwischen die Ziegelreihen gefaltete Teerpappe, die die Ziegel im Lauf der Jahre verkleben lässt – erhöhen moderat den Errichtungsaufwand und die Kosten, aber sind für uns machbar. Anders ist es mit Schiefer, Biberschwanzziegeln oder anderen Flachziegeln oder Hohlziegeln. Hier muss mit deutlich höheren Errichtungskosten gerechnet werden. Oft muss ein Errichtungsunternehmen hier sogar absagen, denn der Errichter haftet für eine fachgerechte Errichtung der PV-Anlage.
Metalldächer sind ebenso nicht uneingeschränkt geeignet. Sehr gut sind nur sogenannte Stehfalzsysteme geeignet, bei denen Module ohne Bohrungen befestigt werden können. Bei anderen Metalldächern ist jedoch eine Durchbohrung nötig. Das Risiko von Feuchtigkeitseintritt ist dabei gering, aber nicht ganz auszuschließen. Daher ist hier die Anbringung von PV-Modulen nur sinnvoll, wenn sich darunter kein Wohnraum befindet (z.B. Garage, Scheune oder Schuppen).
Einige Materialien sind jedoch echte Spielverderber: Reet oder Eternit aus den 80ern und früher (Asbest lässt grüßen) stehen ganz oben auf der Absageliste. Solche Dächer sind entweder brandgefährdet, teuer in der Montage oder schlicht gesetzlich verboten.
Weitere Fallstricke, die auf dein Dach zutreffen könnten
Die Liste der Kriterien, um die Eignung eines Daches für eine PV-Anlage zu beurteilen, ist sehr lang. Neben den bereits genannten Aspekten gibt es noch weitere Merkmale, die dein Dach erfüllen sollte und ein paar Fallstricke, über die du nicht stolpern darfst.
Hier kommen ein paar weitere Dinge, die du beachten solltest:
- Größe des Daches: Die Faustregel besagt, dass mindestens 25 Quadratmeter freie Fläche für Solarmodule auf deinem Dach zur Verfügung stehen sollten. Das entspricht etwa 12 Modulen. Kleine oder unregelmäßige Dachflächen lassen sich trotzdem meist sinnvoll nutzen, zum Beispiel durch clevere Modulaufteilungen oder Optimierungstechniken.
- Verschattung: Teilverschattung ist ein typisches Problem bei Dächern mit Schornsteinen, Gauben oder Bäumen in der Nähe. Moduloptimierer können hier helfen, indem sie den Stromertrag einzelner Module optimieren. Bei komplizierten Dachformen wie wie pyramidenförmigen Zeltdächern kommt es oft zu großen Platzverlusten an den schrägen Dachrändern. Solche Formen sind technisch machbar, aber meist unwirtschaftlich.
- Rechtliche Aspekte: Je nach Region können Genehmigungen erforderlich sein, vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden. Solche Auflagen variieren stark und sollten im Vorfeld geklärt werden. Auch Haftungsfragen sind wichtig. Schäden durch Montage oder Materialfehler trotz fachgerechter, korrekter Errichtung lassen sich oft durch Versicherungen absichern.
- Statik: Eine Solaranlage bringt Gewicht mit sich. Pro Quadratmeter können das schnell 10 bis 25 Kilogramm werden – je nachdem, ob Ballastierung nötig ist. Ein solides Dach aus Beton oder Metall macht da keine Probleme. Leichtbaukonstruktionen aus Holz hingegen müssen oft passen. Wer nicht sicher ist, ob das eigene Dach die zusätzliche Last trägt, sollte eine statische Überprüfung in Betracht ziehen. Besonders bei älteren Gebäuden oder Dächern mit ungewöhnlicher Bauweise lohnt sich der Blick eines Experten.
suncess berät dich rund um die Eignung deines Daches
Die Eignung eines Dachs für eine Solaranlage hängt von vielen Faktoren ab: Dachtyp, Material, Neigung, Statik und Platzbedarf spielen hier zusammen. Mit der richtigen Planung und einer guten Beratung kann fast jedes geeignete Dach zur Stromquelle werden. Und das Beste: Die Sonne schickt keine Rechnung.
Unsere Erfahrung wird zu deinem Vorteil – vor allem wenn es um die Berechnung verschiedener Alternativen geht. Wir können dich transparent beraten, damit du eine sinnvolle Entscheidung triffst, die zu deiner Situation und deiner weiteren Planung passt.
Über den Autor

Detlef Krützfeldt
Von Beginn an – seit Anfang 2022 – ist Detlef Krützfeldt bei suncess und hat bereits seit 2016 Erfahrungen in der PV-Branche gesammelt. Er berät Kunden, die mit einer PV-Anlage ihre persönliche Energiewende in die Tat umsetzen wollen. Zudem teilt er sein Wissen in unserem Ratgeber-Bereich.