Wallbox und PV-Anlage koppeln: Wie klappt das Tanken von Solarstrom?

Detlef Krützfeldt

Von Beginn an ist Detlef Krützfeldt bei suncess und hat bereits seit 2016 Erfahrungen in der PV-Branche gesammelt. Er berät Kunden, die mit einer PV-Anlage ihre persönliche Energiewende in die Tat umsetzen wollen. Zudem teilt er sein Wissen in unserem Ratgeber-Bereich.

Stell dir vor, du steigst morgens ins Auto und weißt: Die Energie für die kommende Fahrt hast du gestern mit den Solarmodulen auf dem Dach von der Sonne eingesammelt. Genau das ist der Vorteil, wenn du deine Wallbox mit deiner PV-Anlage koppelst. Doch wie funktioniert das eigentlich? Welche Technik steckt dahinter? Und lohnt sich das Ganze überhaupt? Hier gibt es alle Antworten!

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nutzung einer eigenen Wallbox erhöht die Wirtschaftlichkeit eines Elektroautos oder eines Hybrids wesentlich, verglichen mit der Nutzung von öffentlichen Ladestationen.
  • Auch die Wirtschaftlichkeit einer gesamten PV-Anlage erhöht sich durch Nutzung einer eigenen Wallbox: Je mehr Solarstrom selbst verbraucht werden kann und nicht ins Netz gespeist werden muss, umso besser.
  • Zu beachten sind unterschiedliche Stufen im Anmelde- und Genehmigungsprozess je nach Leistungsklasse der gewählten Wallbox.

Was ist eigentlich eine Wallbox?

Eine Wallbox ist eine spezielle Ladestation für Elektroautos, die an der Wand montiert wird – entweder in der Garage, an der Hauswand oder auf einem speziellen Standfuß. Sie sorgt dafür, dass dein Auto sicher, schneller und effizienter geladen wird als über eine normale Haushaltssteckdose.

Eine normale Steckdose ist nicht für eine dauerhafte hohe Belastung ausgelegt. Sie kann überhitzen, was im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen kann. Deshalb wird von dieser Lösung abgeraten. Eine Wallbox hingegen ist speziell für hohe Ströme und dauerhaftes Laden ausgelegt. Sie besitzt integrierte Schutzmechanismen, eine intelligente Steuerung und ermöglicht schnelleres Laden, was den Alltag mit einem Elektroauto deutlich erleichtert.

Genauso wie für Haushaltsgeräte, eine Wärmepumpe oder andere Stromverbraucher kannst du deinen selbst erzeugten Solarstrom nutzen, um ein E-Auto an der Wallbox zu laden. Jede Kilowattstunde, die du selbst verbrauchst und nicht ins öffentliche Netz einspeist, lohnt sich besonders.

Je nach Art der Wallbox gibt es unterschiedliche Lademodi:

  • Überschussladen: Dein Auto lädt ausschließlich mit dem Strom, der nicht für den Haushalt benötigt wird. Sobald die Sonne scheint und mehr Strom produziert als verbraucht wird, fließt dieser in die Wallbox.
  • Hybridladen: Falls der Solarstrom gerade nicht ausreicht, um das Auto zu laden, wird der fehlende Anteil aus dem Stromnetz ergänzt. So wird sichergestellt, dass das Auto zuverlässig geladen wird.
  • Schnellladen: Hier geht es nicht um maximale Effizienz, sondern um Tempo. Dein Auto wird mit voller Leistung geladen – unabhängig davon, ob der Strom aus der PV-Anlage oder aus dem Netz kommt.

Wichtig zu wissen: Die Leistung von Wallboxen kann zwischen 3,7 kW und 22 kW variieren. Manche E-Autos können nur mit 3,7 kW laden, andere mit 11 kW oder sogar 22 kW. Eine 22-kW-Wallbox bringt also nichts, wenn dein Auto nur 11 kW unterstützt.

Kopplung von Wallbox und PV-Anlage – so funktioniert es!

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Gleichstrom, den ein Wechselrichter in Wechselstrom umwandelt. Dieser fließt dann ins Hausnetz, wo er entweder direkt von dir verbraucht, im Speicher für den späteren Eigenverbrauch zwischengespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist wird.

Wenn du nun dein Elektroauto mit Solarstrom laden willst, brauchst du eine Wallbox, die den überschüssigen Strom aus deiner PV-Anlage zum Laden für dein E-Auto zur Verfügung stellt. Das passiert über ein Energiemanagementsystem oder eine smarte Wallbox mit entsprechender Steuerung.

Doch nicht jede Wallbox kann einfach mit einer PV-Anlage verbunden werden. Damit alles reibungslos funktioniert, braucht es die richtige Technik. Es ist notwendig, eine Wallbox zu wählen, die für PV-Überschussladen ausgelegt ist oder sich in ein smartes Energiemanagementsystem integrieren lässt.

Das Energiemanagement steuert, wann und wie das Elektroauto geladen wird. Es erkennt, wann überschüssiger Strom vorhanden ist und gibt das Signal zum Laden. Das System muss dazu in der Lage sein, Echtzeitdaten zur Stromproduktion an die Wallbox oder das Energiemanagementsystem zu übermitteln.

Welche Vorteile bietet das Laden des Elektroautos mit Solarstrom?

Warum sollte man sich überhaupt die Mühe machen, Wallbox und PV-Anlage miteinander zu verbinden? Ganz einfach: Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Wir nennen dir die drei zentralen Vorteile.

👍 Dein eigener Solarstrom ist günstiger als Netzstrom

Jede selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde spart bares Geld. Netzstrom kostet derzeit rund 30 bis 40 Cent pro kWh, während selbst produzierter Solarstrom nach der Anfangsinvestition in eine PV-Anlage sozusagen “kostenlos” zur Verfügung steht. Das summiert sich über die Jahre zu einer ordentlichen Ersparnis.

👍 Mehr Eigenverbrauch für eine schnellere Amortisation

Ohne Wallbox wird überschüssiger Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist – und die Vergütung dafür liegt weit unter dem Preis, den du für Netzstrom zahlst. Durch das Laden des Elektroautos steigt dein Eigenverbrauch, was die Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage verbessert und den Amortisationszeitraum verkürzt.

👍 Unterstützung nachhaltiger Mobilität

Ein Elektroauto fährt nur dann wirklich klimafreundlich, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Mit einer PV-Anlage kannst du sicherstellen, dass dein Auto mit bis zu 100 % mit Sonnenenergie betrieben wird – ohne CO₂-Ausstoß und schlechtem Klima-Gewissen.

Größe der PV-Anlage und Speicher einplanen

Ein Elektroauto verbraucht im Schnitt 15 bis 20 kWh auf 100 km. Wer im Jahr 10.000 km fährt, benötigt demnach etwa 1.500 bis 2.000 kWh an Strom für das Auto. Eine PV-Anlage erzeugt pro kWp etwa 1.000 kWh pro Jahr.

Beispiel: Wer sein Auto mit Solarstrom laden will, sollte pro 1.000 kWh Jahresverbrauch etwa 1 kWp PV-Leistung einplanen. Wer also z.B. 4.000 kWh für den Haushalt und 3.000 kWh für das Auto benötigt, sollte mindestens eine 7 kWp-Anlage installieren.

Ob sich zusätzlich ein Speicher lohnt, hängt vor allen Dingen von den Ladezeiten ab. Wer tagsüber lädt, wenn die Sonne scheint, kann in der Regel auf einen Speicher verzichten. Der Strom fließt direkt vom Dach ins Auto. Wer abends oder nachts lädt, braucht in der Regel einen Speicher, um den tagsüber produzierten Strom zeitversetzt nutzen zu können.

Wichtig zu wissen: Durch die seit Anfang 2025 verpflichtend anzubietenden “dynamischen Stromtarife” kann sich ein Speicher noch mehr lohnen als bisher, indem man nachts bei niedrigem Strompreis den Speicher ergänzend aus dem Netz auffüllt und tagsüber bei höherem Strompreis ergänzend zum PV-Strom selbst nutzt.

suncess berät dich in Bezug auf Wallboxen und Solaranlagen

Du hast schon ein E-Auto oder könntest dir vorstellen, in Zukunft eines zu fahren? Dann solltest du schon bei der Planung deiner PV-Anlage die Möglichkeit zur Integration einer Wallbox mit einbeziehen.

Unsere Experten berechnen für deinen konkreten Fall, wie sehr sich eine Wallbox für dich rechnet und welche Effekte auf die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage zu erwarten sind.

Über den Autor

Detlef Krützfeldt

Von Beginn an – seit Anfang 2022 – ist Detlef Krützfeldt bei suncess und hat bereits seit 2016 Erfahrungen in der PV-Branche gesammelt. Er berät Kunden, die mit einer PV-Anlage ihre persönliche Energiewende in die Tat umsetzen wollen. Zudem teilt er sein Wissen in unserem Ratgeber-Bereich.